Fähre Obergohlis - Serkowitz Km 65,393

zurück

Fähre Obergohlis - Serkowitz noch als Gierfähre auf einer Postkarte um 1900.
Deutlich sichtbar das Gierbrett im vorderen Drittel der Außenbordwand.
Diese waren bei Niedrigwasser eine zusätzliche Hilfe um die Strömung auszunutzen.
km0_1
Fähre Obergohlis - Serkowitz noch als Gierfähre auf einer Postkarte um 1900.
Deutlich sichtbar das Gierbrett im vorderen Drittel der Außenbordwand.
Diese waren bei Niedrigwasser eine zusätzliche Hilfe um die Strömung auszunutzen.
km0_1
Die Gierfähre "Agnes"
©Fotosammlung Rüdiger Paul
2014 an ABz Bernburg übergeben.
Die Moroschaluppe "Martha"
©Fotosammlung Rüdiger Paul
2014 an ABz Bernburg übergeben.
Der "Windmüller" auf der Helling in Laubegast.
Foto W.Quinger Dresden
as bedauernswerte Ende einer regionalen Legende. Die ehemalige Motorfähre "Windmüller".
Foto H.Stange 2010
 


 

Fähren Siebeneichen - Kaditz - Fähre Obergohlis - Serkowitz Km 65,393
Erste verlässliche Angaben über diese Fähre finden sich aus dem Jahr 1547 im Erbbuch der Stadt Dresden. Jedoch gab es an dieser Stelle, an der jetzt die Gohliser Windmühle steht, schon vor der urkundlichen Erwähnung von Gohlis (1144) und Serkowitz (1205) eine Flussquerung.
An dieser Stelle wurde die Elbe bereits zu Bischofs Benno Zeiten (1066 - 1103) überquert.
Ab 1778 gab es nach einem Gerichtsspruch zwei Fähren an dieser Stelle. Nach diesem Streit erhielt jeweils eine der Parteien für eine Fährart die Rechte. Wobei eine nur für die Überfahrt der Mühlenkunden war.
Als im Jahr 1778 in Sachsen der Mahlzwang aufgehoben wurde, konnten die Serkowitzer und Kaditzer Ihr Mehlgetreide auch in anderen Mühlen mahlen lassen. Damit gingen dem Pächter erhebliche Einnahmen verloren und die Not wurde größer.
Hinzu kamen die Probleme in Kriegszeiten. Durch plündernde Soldaten wurden die Fähren gleich mit den Fähranlegern zerstört.
In seiner Funktion als Aufsichtsbehörde regelte das Elbstromamt Dresden die Formalitäten wie Fährordnung mit Fahrgeldtarifen, die Höhe des Pachtzins und natürlich polizeiliche Aufgaben.
Bis 1880 war die Fähre an der Gohliser Windmühle eine freifahrende Fähre. Danach wurde auch hier die Kraft der Strömung mit einer Gierseilfähre genutzt.
Nach der im Jahr 1861 erfolgten Stromkorrektur, wurde der Anleger der Fähre mit 65,393 Km vermessen.
Die königliche Amtshauptmannschaft Dresden - Neustadt erließ am 21.10.1880 eine "Überfahrtsordnung für die Kahnüberfahrt bei Serkowitz".
Diese Überfahrt beschränkte sich damals auf das Übersetzen von Personen, Handwagen und Handschlitten, Schieböcken, Körben, kleineren Gepäckstücken und Kleinvieh.
Vorgeschrieben wurde von der Amtshauptmannschaft, eine Schaluppe aus Eichenholz mit 7,4m - 7,9 m Bodenlänge. Vorgeschrieben war auch ein Eichschild am hinteren Teil der Schaluppe. Auf diesem Schild musste die Tragfähigkeit nach Gewicht und die zulässige Personenzahl angegeben sein.
In den letzten hundert Jahren stellt die Fähre an der Gohliser Windmühle eine wichtige Verkehrsverbindung dar.
1902 legte die Amtshauptmannschaft Dresden - Neustadt neue Fahrgeldtarife fest. Damit wurde eine Überfahrt für viele erschwinglicher, wodurch die Zahl der Fahrgäste sicherlich stieg.
An den Wochentagen waren es die Pendler die auf der einen Seite wohnten und auf der anderen Seite arbeiteten, die Mehrzahl der Fahrgäste.
An den Wochenenden sind es die Ausflügler die die Fährkasse zum Klingeln brachten.
Endlich, 1924 wurde auf der Werft Pöche in Zehren eine Motorschaluppe für die Gohliser Fähre gebaut.
Der Antrieb erfolgte mit einem 12,5 PS Motor von Junkers vom Typ 1 HK 65 (die Schaluppe mit dem gleichen Motor finden wir bei der Fähre von Oswin Richter in Strehla wieder).
Damit wurde die Arbeit der Fährleute auch an dieser Fähre etwas leichter.
Mit dem Bau der Autobahn 1936 verlor die Fähre an Bedeutung, insbesondere für den Berufsverkehr.
In der Nachkriegszeit stieg die Zahl der Fahrgäste, bedingt durch die teilweise Zerstörung der Brücke, wieder kurzzeitig an.
Ab 1963 wurde das neue Fährboot mit dem Namen "Windmüller" eingesetzt. Der Typ erinnert an das Fährboot "Zeitgeist" welches in Kötitz und Scharfenberg seinen Dienst versah.
Damit wurde auch der Betrieb mit der Gierseilfähre eingestellt.
Mit der Eingemeindung von Gohlis zu Cossebaude ab 1974 gewann diese Fähre noch einmal an Bedeutung. Viele Einwohner arbeiteten im damaligen Betrieb "LPG Frühgemüsezentrum Dresden" und mussten zwangsläufig die Fähre zweimal am Tag benutzen.
Mit der Eingemeindung von Cossebaude nach Dresden im August 1997 wurde dann auch im August 1998 die Fähre von der Stadt Dresden übernommen. Damit waren die Dresdner Verkehrsbetriebe AG der Betreiber dieser Fähre geworden.
Wie bei allen Fähren zogen nun auch über dieser Fähre dunkle Wolken in Form ausbleibender Fahrgäste auf. Hinzu kam das Hochwasser bei dem der rechtselbische Anleger beschädigt wurde. Die Instandsetzung wurde mit einer Million DM angesetzt die weder die Stadt noch die DVB übernehmen wollten.
Somit wurde der Fährbetrieb am 1.Januar 2000 eingestellt. Am 2.Mai 2000 wurde die Fähre vom Wasser - und Schiffahrtsamt Dresden stillgelegt.
Wirtschaftlich gesehen, eine nötige Entscheidung, für die Region jedoch sicherlich ein Verlust auf immer.
Quelle S.Reinhardt in " Rund um die Gohliser Windmühle "
An Fährgefäßen waren folgende Fahrzeuge vorhanden:
Eigent. Gemeinde Gohlis
Vormals Paul Stelzer DD-Cossebaude

Motorfähre "Windmüller" Paß Nr. 15 B 21-237
Eichbezeichnung E.Dn.671 v.15.01.1964
Baujahr/Ort 1963 Laubegast Bau Nr. 126
Bauart Stahl geschw.
Zugel.f. 20 Personen
Antriebsmasch. Junkers Diesel
Typ 2 HK 65
Leistung 20 PS bei 1200 U/min.

Motorschaluppe "Martha" Paß Nr. (11 M 71 - 2 alt) 15 M 21 - 70 neu
Eichbezeichnung E.Dn. ohne Nr. v.22.09.1948
Baujahr/Ort 1924 Pöche Zehren
Bauart Komposit m.Holzboden offen.
Zugel.f. Personen33
Antriebsmasch. Junkers Diesel
Typ 1 Zyl HK 65
Leistung 12,5 PS bei 1500 U/min.

Gierseilfähre "Agnes" Paß Nr. 15 M 21 - 67
Eichbezeichnung E.Dn. 283 v.07.05.1955
Baujahr/Ort 1935 Deistler Dresden ehem.
Bauart Holz m.flachem Boden
Zugel.f. 83 Personen

Handkahn Nr.1 Paß Nr. 15 M 21 - 217
Eichbezeichnung E.Dn. 554 v. 03.01.1961
Baujahr/Ort 1960 Pöche Zehren
Bauart Holz mstähl.Querspanten
Zugel.f. 14 Personen

Fähre Obergohlis - Serkowitz noch als Gierfähre auf einer Postkarte um 1900.
Deutlich sichtbar das Gierbrett im vorderen Drittel der Außenbordwand.

 

Diese waren bei Niedrigwasser eine zusätzliche Hilfe um die Strömung auszunutzen.

Quelle: SLUB Fotothek Hauptkatalog 012240
www.deutschefotothek.de

 

 

 

 

 

 

.

D